Mai 2025 – 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
1. Mai 2025
8. Mai, Gedenkveranstaltung, Tag der Befreiung

Ein durchgeknallter Milliardär zelebriert den Hitlergruß, wird dafür bejubelt. Eine faschistische Ministerpräsidentin von Italien ist der Ankerpunkt für die Festung Europa gegen jede Migration. Und alle Länder in der sogenannten „Wertegemeinschaft“ EU machen mit.
Eine neue Bundesregierung setzt vor allem auf Repressionen und Abschottung in der Migrationspolitik und die Abschaffung des Asylrechts. Alles Anzeichen für einen vor Jahren in dieser Dimension noch unvorstellbaren Rechtsruck. Faschistische, rassistische und andere menschenfeindliche Einstellungen und Bewegungen werden zunehmend normalisiert. Diesen Einstellungen und den Bewegungen dahinter gilt unser Augenmerk und unser Widerstand der nächsten Jahre wird diese als Ziel haben.
Wir leben im gefährlichsten Jahrzehnt seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Gefahren, in einen atomaren Abgrund zu taumeln oder durch einen konventionellen Krieg umzukommen, sind real.
„Kriegstüchtigkeit“ wird der eigentlich erstrebten und im Grundgesetz verankerten Friedensfähigkeit entgegengesetzt.
Das Vermächtnis des europäischen Widerstands gegen den Faschismus ist in diesen Zeiten des Rechtsrucks und erstarkenden Faschismus besonders wichtig. Eines der ersten Zeichen für den Zusammenbruch des deutschen Faschismus war die Selbstbefreiung im KZ Buchenwald am 11. April 1945. Häftlinge aus mehreren europäischen Ländern kamen dort auf dem Appellplatz zusammen, um den Schwur von Buchenwald zu leisten: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“
Am 8. Mai 1945 schließlich, also vor 80 Jahren, befreiten Truppen der Sowjetunion, der USA, des Commonwealth, Frankreichs und andere Deutschland vom Nazi-Regime. Dafür danken wir von Herzen.
Die deutsche Bevölkerung hat sich nicht selbst befreit. Antifaschist*innen wurden denunziert, verfolgt, eingesperrt, gefoltert und ermordet, wenn sie sich nicht ins Exil retten konnten. Trotz Widerstands auch im Inneren war die Mehrheit der Bevölkerung verstummt oder folgte der Nazi-Ideologie bis zum bitteren Ende.
Die Shoa mit 6 Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden und der Porajmos mit über 100.000 ermordeten Sinti und Roma sind die größten Verbrechen.
Ebenso der Vernichtungsfeldzug gegen die sowjetische Bevölkerung mit über 27 Millionen ermordeten Menschen. Weltweit wurden im Zweiten Weltkrieg über 65 Millionen Menschen ermordet.
In jedes der von Deutschland überfallenen Länder haben Wehrmacht, SS, Polizei und andere Nazi-Organisationen himmelschreiende Verbrechen, Tod und Zerstörung getragen. Und in jedem dieser Länder gab es Aufbegehren und Gegenwehr.
In Münster, der Stadt des Westfälischen Friedens, wollen wir am 8. Mai 2025 der Befreiung vom Nazi-Regime gedenken und für Frieden in Europa und der Welt ein Zeichen setzen.