Anton Eickhoff: Journalistenkarriere zwischen Nationalsozialismus und Nachkriegszeit

21. Oktober 2023

Themenabend im Stadtarchiv am 26. Oktober / Michael Bieber stellt seine Forschungen vor

Münster (SMS) Dr. Anton Eickhoff (1904-1994) war vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in herausgehobener Stellung als Chefredakteur in Münster tätig. Im einem Themenabend im Stadtarchiv, An den Speichern 8, Münster, stellt Michael Bieber am Donnerstag, 26. Oktober, ab 18 Uhr das politische Agieren des Journalisten Anton Eickhoff vor. Er erläutert auch, wie Eickhoff die Zeitungen in seiner Verantwortlichkeit während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit beeinflusste. Der Referent geht der Frage nach, wie Eickhoff – Träger des großen Bundesverdienstkreuzes – seine eigene nationalsozialistische Vergangenheit in der Bundesrepublik umdeutete und an die junge Demokratie anschlussfähig machte.
Anton Eickhoff arbeitete im Nationalsozialismus beim Aschendorff-Verlag als Redakteur und ab 1937 als Hauptschriftleiter für den Münsterischen Anzeiger. Mit Kriegsbeginn 1939 zog die Wehrmacht Eickhoff ein. In Belgien, Norwegen und den Niederlanden kontrollierte er als Teil der militärischen Zensurbehörden die einheimischen Zeitungen. Von 1951 bis zu seinem Ruhestand 1969 war er wieder in leitender Funktion für die 1946 im Verlagshaus Aschendorff neu gegründeten Westfälischen Nachrichten tätig. Diese beachtliche Karriere über den politischen Bruch 1945 hinweg war keine Ausnahme. Eickhoff konnte sich selbst und seine journalistische Tätigkeit zwischen Katholizismus, Demokratie und Nationalsozialismus immer wieder neu ausrichten. Entgegen seiner Selbstdarstellung in der Entnazifizierung stand Eickhoffs katholisch-nationale Gesinnung nicht im Konflikt zu seinen redaktionellen Tätigkeiten im Nationalsozialismus.
Nach Michael Biebers Vortrag besteht die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Wissenschaftler. Seinen Forschungen liegen umfassende Quellen und Recherchen unter anderem im Stadtarchiv, aber auch in niederländischen Archiven zugrunde. Die Ergebnisse seiner Studienarbeit an der Universität Münster hat er online und als Buch veröffentlicht.
Eine Teilnahme am Themenabend ist nach Voranmeldung möglich – per E-Mail an themenabend-anmeldung@stadt-muenster.de oder telefonisch unter 0251 492 47 01. Das Stadtarchiv überträgt die Veranstaltung live im Internet. Weitere Hinweise zum Livestream und zum Gesamtprogramm der Themenabende: https://www.stadt-muenster.de/archiv/startseite