Bücher aus dem Feuer

7. Mai 2019

Hinweis auf eine Lesung in Erinnerung an die Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933.

Am Freitag, den 10. Mai 2019 – 18:00h

Ort: Kirchenfoyer Münster, Salzstr.1 (Lambertikirchplatz), 48143 Münster.
Einführung und Lesung: Brigitte Thomas und Dr. Kajo Schukalla.
Veranstalter: Gesellschaft für bedrohte Völker und Eine-Welt-Forums Münster.

Wir erinnern an die Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 In Münster brannten die Bücher politisch und rassistisch missliebig gewordener Autoren bereits am 6 Mai auf dem heutige Schlossplatz. All dies war nur der Auftakt für Verfolgung und Völkermord. Gleichzeitig möchten die Veranstalter auch auf aktuelle Bedrohung und Verfolgung von Autoren in ausgewählten Staaten aufmerksam machen.

Bundesweit, auch in Münster, erinnern zum Jahrestag Lesungen an die
Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933. Dieser „Feldzug gegen den undeutschen Geist in Literatur und Kunst“, wie es seinerzeit hieß, wurde auch in Münster geführt. So wurde bereits am 6. Mai unter Leitung des studentischen „Kampfbundes wider den undeutschen Geist“ auf dem Domplatz ein so genannter „Schandpfahl“ aufgestellt, an den die Schriften demokratischer, liberaler und jüdischer Schriftsteller genagelt wurden. Diese kulturpolitische Barbarei fand nach damaligen Zeitungsberichten ein reges Interesse in der Bürgerschaft. In jenen Tagen bemühten sich die Studierenden auch um eine „Säuberung“ der öffentlichen und privaten Bibliotheken, tatkräftig von Münsters Buchhändlern unterstützt. Am 10. Mai fand die „Aktion wider den
undeutschen Geist“ dann ihren Höhepunkt in der Bücherverbrennung auf dem südlichen Teil des Hindenburgplatzes (Neuplatz), dem Landgericht zugewandt.
Die Tagespresse berichtete von einem „unübersehbaren Zug“ vom Domplatz über den Prinzipalmarkt zum Neuplatz. Selbst der Straßenbahnverkehr musste während des 25 Minuten dauernden Durchmarsches eingestellt werden.
Und die Bücherverbrennung war nur der Auftakt für Verfolgung, Angriffskrieg und Völkermord.

Heinrich Heine schrieb 1820 zu den Vorgängen 1817 auf der Wartburg den visionären Satz: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende Menschen.“

In Münster erinnert seit dem 6.Mai 2009 eine Bodenplatte an den so
genannten „Schandpfahl“ und die Bücherverbrennung 1933. Das Mahnmal wurde nach jahrelangen Bemühungen auf Initiative der Gesellschaft für bedrohte Völker gesetzt.