Stätten des Grauens in Münster

4. November 2011

Aus aktuellem Anlass hier noch einmal Auszüge aus dem Artikel vom 17.07.2011.

In Münster gibt es Plätze und Straßennamen von Tätern und Mitläufern der Naziverbrechen; und der Wehrmacht, die die Verbrechen mit begangen hat, werden Denkmäler (Stalingrad…) gesetzt. Die Opfer, sofern sie nicht genehm sind, gehen leer aus. Die Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen wurden durch Arbeit und Hunger umgebracht oder starben bei Bombenangriffen und wurden z.T. nicht mal bestattet. Sie wurden verscharrt oder kamen in Massengräber. Selbst nach Kriegsende wurden sie noch verhöhnt. So steht auf einem Mahnmal auf dem sowjetischen Gräberfeld auf dem Truppenübungsplatz Dorbaum: „…auch ihr Tod ist uns Verpflichtung…“

Hier einige Stätten des Grauens und des Gedenkens und Gräber als einziger Spur der Erinnerung, die am 17.07.2011 in einer Fahrradtour besucht wurden:

1) Promenadendenkmäler am Ludgeriplatz

a) Das große „Denkmal für die Opfer des Reiches“ beim Boxeraufstand in China (1901). Deutschland nahm für einen Toten zehntausendfache Rache an den Chinesen. (Denkmal wurde 1925 errichtet)

b) kleineres Denkmal für die deutschen Opfer des „Herero-Aufstandes“ (1905-1906) in der Kolonie „Deutsch Südwest-Afrika“ (heute „Namibia“). Von 80.000 Hereros haben nur 2.000 überlebt.

Bei beiden Massakern gab es den Befehl: „Kein Pardon! – Alle niedermachen!“

2) Synagoge

3) Kaiser-Wilhelm-Ring und OSTMARKstraße

4) Fliegerhorst Handorf

5) Sowjetisches, polnisches und englisches Gräberfeld auf dem Friedhof Lauheide

6) Sowjetisches Gräberfeld auf dem Truppenübungsplatz Dorbaum

7) Vermutetes Lager auf dem Truppenübungsplatz Dorbaum

8) ehemaliges Zwangsarbeiter_innenlager Meerwiese an der Kanal-Schleuse

9) Stalingraddenkmal, am Hindenburgplatz gegenüber dem Dt.-Nl. Korps. Inschrift: „Stalingrad – 16. Infantrie-Division – 16. Panzer-Division – 1939-1945“. An diesem Denkmal gab es noch in der 80er-Jahren ein Gedenken der Bundeswehr zu Stalingrad.

Die Veranstaltung sollte mithelfen diese Stätten nicht zu vergessen und sich weiterhin kritisch damit zu beschäftigen.

Eine Forsetzung dieser Radtour findet am 13.11.2011, dem sogenannten „Volkstrauertag“ um 10:30 Uhr in Form eines Stadtrundganges zu Münsters Militärdenkmälern statt. Der Rundgang steht unter dem Thema „Falsche Helden in der Stadt des Friedens“:

Im Schlossgarten steht ein Kriegerdenkmal mit der Inschrift „Ob auch alles um uns sank, lasst uns nicht entarten! Haltet Schwert und Ehre blank! Unsere Toten – warten!“ Das war im Gedenken an den ersten Weltkrieg die Vorbereitung auf den Zweiten.

Anschließend wird es im „F24“ ein Vortrag zu diesem Thema mit anschließdender Diskussion geben.

Start: am ehemaligen Lindenhof, Promenade/Stadtbad Mitte / Abschluss: Kulturkneipe Frauenstr. 24