7. September 2012
Zitat aus Wikipedia:“…In den daran anschließenden Teilen seines Testamentes begründet Hindenburg sein politisches Handeln bis in das Jahr 1934. Abschließend lässt Hindenburg in dem Schriftstück keine Zweifel, dass er sein Lebenswerk zu diesem Zeitpunkt in guten Händen weiß – in den Händen des von ihm vor einem Jahr ernannten Reichskanzlers Adolf Hitler: „Ich danke der Vorsehung“, schreibt Hindenburg…“
Fortsetzung des Zitates aus Wikipedia:
„Ich danke der Vorsehung“, schreibt Hindenburg…“„daß sie mich an meinem Lebensabend die Stunde der Wiedererstarkung (des deutschen Volkes) hat erleben lassen. Ich danke all denen, die in selbstloser Vaterlandsliebe an dem Werk des Wiederaufstiegs mitgearbeitet haben. Mein Kanzler Adolf Hitler und seine Bewegung haben zu dem großen Ziele, das deutsche Volk über alle Standes- und Klassenunterschiede zur inneren Einheit zusammenzufassen, einen entscheidenden Schritt von historischer Tragweite getan. Ich weiß, daß vieles noch zu tun bleibt, und ich wünsche von Herzen, daß hinter dem Akt der nationalen Erhebung und des völkischen Zusammenschlusses der Akt der Versöhnung stehe, der das ganze deutsche Vaterland umfaßt. Ich scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hoffnung, daß das, was ich im Jahre 1919 ersehnte und was in langsamer Reife zu dem 30. Januar 1933 führte, zu voller Erfüllung und Vollendung der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reifen wird.“ „
Lange hatte eine Kommission, bestehend aus allen Ratsparteien und zwei Historikern recherchiert. Die teilweise neuen Informationen brachten zu Tage, dass Paul Hindenburg nicht nur Steigbügelhalter Adolf Hitlers war. Er unterstütze die Nazis, als sie ihr rassistisches und menschenverachtendes Gesicht schon deutlich gezeigt hatten (s.o.). Der Rat der Stadt war daraufhin am 21.03.2012 der Empfehlung der Kommission gefolgt und hatte den Hindenburgplatz in Schlossplatz umbenannt. Viele MünsteranerInnen wollen aber den Hindenburgplatz zurück!
Viele ernüchternde Informationen über Hindenburg hat die Kommission auf folgender Homepage zusammen gestellt:
Trotzdem hat die Bürgerinitiative „Pro Hindenburgplatz“ eine erschreckend große Lobby in Münster.
Die VVN-BdA Münster unterstützt die Initiative „Pro Schlossplatz“ ==> http://schlossplatz-ms.de/
Zusätzlich bringen wir hier einen leicht gekürzten Redebeitrag unseres Genossen Carsten Peters:
Rückbenennung des Schlossplatzes, Redebeitrag von Carsten Peters in der Ratssitzung am 27.06.2012
Sehr geehrte Damen und Herren,
…Die Neubenennung des Platzes in „Hindenburgplatz“ stellt trotz anderslautender Darstellungen natürlich eine Ehrung des ehemaligen Reichspräsidenten dar. Eines Staatsmannes, der eben nicht „als Person ein paar Fehler“ hatte – so ein BI-Sprecher – sondern der der Aufgabe seines Wählerauftrages nicht nachgekommen ist: Nämlich die Weimarer Verfassung zu schützen. Ja, es stimmt: SPD und ADGB riefen zu seiner Wahl auf, weil sie glaubten Schlimmeres verhindern zu können und auch weil sie glaubten, dass Hindenburg Schlimmeres verhindern würde.
So kam es jedoch nicht: In den ersten Wochen der NS-Diktatur wurde erst der Rechtsstaat und dann die Demokratie abgeschafft. SPD und Gewerkschaften wurden gewaltsam aufgelöst, ihre Mitglieder verfolgt, verhaftet gefoltert. Auch hier in Münster. Viele starben in Haft. Hindenburg unterstützte dies aktiv. Und auch die Morde vom 30.06. und 1.7.1934 wurden von Hindenburg nicht nur gedeckt, sondern unterstützt. Welche Morde? Die des sog. „Röhm-Putsches“, der Begriff zeigt, dass sich zumindest sprachlich die NS-Diktion bis heute gehalten hat und letztlich verschleiert, dass es sich um kaltblütigen staatlichen Mord handelte.
Die Befürworter des „Hindenburgplatzes“ kommen, ob sie wollen oder nicht, um eine positive Bezugnahme auf die Person Paul von Hindenburg nicht herum. Und diese positive Bezugnahme – und dies haben nicht erst neue Forschungsergebnisse belegt – ist falsch. Daher werden wir dafür werben, dass der Schlossplatz Schlossplatz bleibt. Wir nehmen die Herausforderung ausdrücklich an und werben für den Erhalt des Schlossplatzes.
Wem es um eine Erinnerung an den Namen „Hindenburgplatz“ geht, sollte wissen, dass ohnehin eine Hinweistafel am Schlossplatz aufgestellt wird, die über die Geschichte des Platzes informiert. Übrigens: Auch nach 1927, als der Neuplatz in Hindenburgplatz umbenannt wurde, nannten viele, im Übrigen katholische Münsteranerinnen und Münsteraner den Platz weiterhin Neuplatz – weil sie mit dem Namen Hindenburg und der damit verbundenen politischen Aussage nicht einverstanden waren.
Geschichte wird auch nicht einfach „ausgelöscht“ – dies ist gar nicht möglich. Geschichte und Erinnerung leben weiter und wirken fort. Jede Generation findet daher zu dem Vergangenen eine eigene Sicht auf die Dinge – dies ist Teil der Selbstvergewisserung und den Zugang zur Geschichte einer jeden Generation. Die Geschichte bleibt die „Lehrerin des Lebens“.
Und das gestern oder vorgestern noch gar nicht so weit weg ist, belegt der Nazi-Aufmarsch vom 3.März in unserer Stadt und die dort skandierten Reden und Parolen der Neo-Nazis.
Die Grünen unterstützen die Bürgerinitiative pro Schlossplatz, wir werben dafür, dass dies bei dem anstehenden Bürgerentscheid auch die Mehrheit der Münsteranerinnen und Münsteraner tut. Also, an die Arbeit!
Weitere Infos unter ==> http://schlossplatz-ms.de/
Siehe auch den Artikel vom 29.10.2011 auf dieser Hompage.
Artikel „Ehre, wem Ehre gebührt?“ aus der ANTIFA Nov./Dez.2012 zu diesem Thema (211 KB / 1 S.)