Aktion: Wir erinnern
8. November 2018
Einladung zur Kundgebung
Am Freitag, den 09. November 2018 – 14:00h
Ort: Ludgeristraße, Münster
Wir weisen auf eine Veranstaltung der ASF Münster hin. Die Kundgebung will an den gewaltsamen Boykott sogenannter „jüdischer Geschäfte“ im März und April des Jahres 1933 erinnern. Weiter heißt es im Aufruf: „Geschäfte oder Unternehmen deren Inhaber*innen oder Mitarbeiter*innen jüdisch waren…
…wurden zum Ziel staatlich geplanter und von SS, SA und Hitlerjugend umgesetzter Zwangsschließungen, Zerstörungen und Schmierereien. Vielerorts blieben zwar Geschäfte geöffnet, aber uniformierte Nationalsozialist*innen „kontrollierten“ die Eingänge, schikanierten Kund*innen und Mitarbeiter*innen und erklärten den Einkauf in betroffenen Geschäften als „Volksverrat“. Der Boykott war von staatlicher Seite ausdrücklich angeordnet und war eines der ersten Beispiele großangelegter Gewalt und Willkür des nationalsozialistischen Staatsapparates, aber auch der breiten Akzeptanz oder Passivität der Bevölkerung. Auf offener Straße wurden Jüd*innen systematisch angegriffen, beleidigt und ihr Eigentum zerstört. Nichts davon mitzubekommen war in deutschen Städten unmöglich!
Auch in Münster „boykottierten“ die Nationalsozialist*innen, aber auch die einfache Bevölkerung am 28. März 1933 „jüdische“ Geschäfte im Herzen der Stadt. Der Eingang des EPA (Einheitspreis-Aktiengesellschaft) – Kaufhaus wurde ebenso wie andere Geschäfte, Kanzleien und Arztpraxen von Nationalsozialist*innen (in diesem Fall SA-Männern) „bewacht“ wie auf den Bildern zu sehen ist, um Kund*innen am Eintreten zu hindern und sie einzuschüchtern. Der spezifische Fall des EPA-Kaufhauses in Münster ist besonders perfide, da sich der Boykott gegen die abstraktere Struktur des Kaufhauses als „jüdische Idee“ und nicht gegen die Besitzer*innen oder Mitarbeiter*innen richtete.
Wir wollen die Erinnerung an die NS-Gewaltherrschaft und die Shoa wachhalten und gleichzeitig eine starke Mahnung für die Gegenwart aussprechen. Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass Geschichtsrevisionismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat.
Wir leben in Zeiten hoher Zahlen an Straftaten mit antisemitischem Hintergrund und rassistisch motivierter Gewalt. Mit unserer Arbeit sensibilisieren wir Politik, Kirche und Zivilgesellschaft für die Folgen von Rechtspopulismus und rechtsextremer Stimmungsmache. Wir appellieren, gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt aufzustehen und sich für Vielfalt und Menschenfreundlichkeit stark zu machen.“