81. Jahrestag der Hinrichtung von Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski
17. August 2023
Bewegende Gedenkveranstaltung mit Angehörigen der Familie Ceglewski
Über 80 Personen waren am Sonntag auf Einladung der VVN-BdA Münster und des Bündnis 90/Die Grünen Greven in die Bockholter Berge gekommen. Am 14. August 1942 waren dort die beiden polnischen Zwangsarbeiter Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski wegen „verbotenen Umgangs“ hingerichtet worden.
Zu den Anwesenden gehörten erstmals auch Verwandte eines der Opfer aus Polen. Wanda Rabiec – eine Nichte von Wacław Ceglewski – begann die Gedenkfeier mit einer sehr bewegenden Rede, die die gesamte Veranstaltung prägte. Sie bedankte sich im Namen der Familie Ceglewski bei allen, „die die Erinnerung an die Ermordeten wach halten.“ Ihr ganz besonderer Dank galt dem Historiker und Initiator des Gedenkens, Christoph Leclaire. Besonders auch, weil er den Kontakt zur Familie fast zehn Jahre lang unermüdlich gesucht habe, „damit wir die Geschichte um den Tod unseres Onkels kennenlernen“. Hier mit ihrer Familie an diesem Gedenkstein zu stehen werde Wanda Rabiec „bis zum Lebensende nicht vergessen“.
Nicht nur das Publikum, sondern auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Greven Theo Große-Wöstmann war sichtlich berührt von ihren eindrücklichen Worten. Er freute sich sehr über ihre Anwesenheit und bedankte sich bei der VVN und insbesondere bei Christoph Leclaire für die nicht nachlassende NS-Erinnerungsarbeit. Für ihn sei es aber nicht nur ein Gedenken, sondern auch „eine Mahnung an uns alle“, damit so etwas „nie, nie wieder passiert! “
Auch der polnische Vizekonsul Jan Krzymowski vom Generalkonsulat der Republik Polen in Köln lobte das Engagement der Veranstalter. Er bedankte sich ausdrücklich bei allen Anwesenden: „Sie sind es, die nicht nur die Erinnerung an die Opfer wach halten, sondern auch die deutsch-polnische Versöhnung voranbringen.“
Dass die Hinrichtung von Franciszek Banaś und Waclaw Ceglewski kein Einzelfall war, erläuterte der Historiker Christoph Lorke vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in seinem Beitrag über den „verbotenen Umgang“. Danach gab es eine Premiere: Ein eigens für die beiden NS-Opfer komponiertes Lied wurde vom Duo „White Coffee“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Abschließend skizzierte Leclaire noch die Geschichte der beiden Polen und beschrieb insbesondere den Tag der Hinrichtung. Nach der Kranzniederlegung und einer Gedenkminute nutzen noch viele der Anwesenden die Gelegenheit zum Austausch oder zum Gespräch mit den RednerInnen.
Die Veranstalter werden auch im kommenden Jahr wieder eine Gedenkfeier zum Jahrestag der Ermordung ausrichten. Vielleicht wird die Stadt Greven dann endlich der Einladung zur Unterstützung der Veranstaltung folgen.