Hindenburgplatz NEIN DANKE!

28. Oktober 2011

Der Name für den zentralen Platz in Münster steht zur Diskussion. Vielen ist der jetzige Name „Hindenburg-Platz“ ein Dorn im Auge, da Reichspräsident Hindenburg (1847-1934) maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Nationalsozialisten in Deutschland 1933 an die Macht kamen und dass sich ihre Macht an der Spitze des Staates etablierte.Hier ist eine Meinungsumfrage der Westfälischen Nachrichten, bei der Ihr ein Zeichen setzen könnt:http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/muenster_abstimmungen/1576049_Wie_soll_der_Hindenburgplatz_kuenftig_heissen.htmlAndererseits zeigt der jetzige Name des Platzes natürlich auch, wie die Münsteraner_innen über den Rechtsaußen denken. Münster fällt es offensichtlich schwer, sich von seiner rechtskonservativen bis faschistischen Geschichte der letzten Jahrhunderte zu lösen…

 

so der Münstaraner Historikers Prof. Dr. Thamer in einem Gutachten. Weitere Informationen zu Hindenburg und zu weiteren Nazi-Straßennamen in Münster finden sich in der Resolution des DGB unter folgendem LINK: http://ufafo.de/blog/wp-content/uploads/2011/10/2011_11_18_Resolution_des_DGB_Muenster_zur_Umbenennung_nationalsozialistischer_Stra%C3%9Fennamen.pdf

Der Auszug aus Wikipedia über Hindenburg wirkt eher harmlos:

Am 30. Januar 1933 berief Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Außer Hitler gehörten mit Innenminister Wilhelm Frick und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich nur zwei Nationalsozialisten dem neuen Kabinett Hitler an. Trotz seiner anfänglichen persönlichen Abneigung gegen Hitler, den er abschätzig den „böhmischen Gefreiten“ nannte, geriet Hindenburg immer stärker in dessen Einflussbereich. Am 1. Februar 1933 löste er den Reichstag auf. Die Verordnung zur Auflösung des Reichstages ist unterschrieben von Hindenburg, Hitler und Frick. Im Laufe des Februars wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen wie die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes“ oder (unmittelbar nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933) die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ erlassen, mit denen die Grundrechte bis auf Weiteres (faktisch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges) außer Kraft gesetzt wurden. In der Folge kam es zu Massenverhaftungen von Anhängern der KPD und der SPD. Bei der von Propagandaminister Joseph Goebbels am 21. März 1933 (dem so genannten Tag von Potsdam) inszenierten Eröffnung des neu gewählten Reichstags in der Garnisonkirche wurde durch eine symbolische Verneigung Hitlers vor dem greisen Reichspräsidenten eine symbolträchtige Kontinuität zwischen der Kaiserzeit und dem Dritten Reich hergestellt und Hindenburgs hohes Ansehen für das neue Regime instrumentalisiert und vereinnahmt.

Das am 23. März 1933 verabschiedete Ermächtigungsgesetz setzte dann mit Hindenburgs Zustimmung auch die in der Weimarer Verfassung festgelegte Gesetzgebungskompetenz des Parlaments außer Kraft und trug dazu bei, dass Hitler die totale Kontrolle über die politischen Verhältnisse in Deutschland erlangte. Das Ermächtigungsgesetz enthielt auch einen weniger bekannten Artikel, der die formelle Mitwirkung des Reichspräsidenten an der Gesetzgebung aufhob und damit diesem seine Kontrollmöglichkeiten entzog. Auch Hindenburg verzichtete also auf seine Befugnisse, und zwar obwohl gerade diese Befugnisse maßgeblich dazu beigetragen hatten, die bürgerlichen Parteien zu beschwichtigen, so dass sie dem Ermächtigungsgesetz zustimmten.